Ostroute

Die Ostroute von Tallinn bis Athen

Von den Ostseestränden bis zum Mittelmeer: 6.278 km, 12 Länder, 119 Etappen – Europas Kulturen auf einer Route erleben.


Die Ostroute der Via Europe verbindet den hohen Norden mit dem sonnigen Süden des Kontinents. Auf 6.278 Kilometern führt sie durch zwölf Länder und 119 Etappen – von Estlands Hauptstadt Tallinn über die Weiten des Baltikums, die Metropolen Mitteleuropas und die Berglandschaften der Karpaten bis hin zum antiken Athen. Keine andere Route zeigt Europas Vielfalt so unmittelbar: Wälder und Seen, Flüsse und Gebirge, moderne Städte und jahrtausendealte Kulturstätten liegen direkt am Weg. Dank guter Infrastruktur und grenzüberschreitender Freizügigkeit ist die Ostroute für alle Reisenden zugänglich – ob per Auto, Motorrad oder Fahrrad.

Ostroute

Durch die Weiten des Baltikums

Die Reise beginnt in Tallinn, wo sich hinter dicken Stadtmauern die malerische Altstadt mit Gassen und Türmen öffnet – ein UNESCO-Welterbe, das mittelalterliches Flair und moderne Dynamik vereint. Von hier führt die Route über Rapla und Pärnu, die "Sommerhauptstadt" Estlands, mit ihren langen Stränden und Kurhäusern. Entlang der Westküste begleiten Wälder, Dünenlandschaften und alte Handelswege die Straße, bevor die Grenze zu Lettland erreicht wird. In Riga, der Jugendstilmetropole an der Düna, verbinden sich prachtvolle Fassaden mit lebendigem Hafenleben, Märkten und Museen. Südlich davon führt der Weg über Jelgava mit seinem barocken Schloss sowie Bauska, wo die Burgruinen an die Zeit des Livländischen Ordens erinnern. In Lettland öffnet sich eine Landschaft aus sanften Hügeln, Wäldern und kleinen Seen. Hier prägen Klöster, Burgen und traditionelle Dörfer das Bild. Besonders eindrucksvoll ist die Verbindung von alter Kultur und unberührter Natur, die das Baltikum zu einem Tor in die Weiten Europas macht.


Vom Baltikum nach Polen

In Vilnius, der barocken Hauptstadt Litauens, erreichen Reisende das Herz der Region. Enge Altstadtgassen, zahlreiche Kirchen und die Burg auf dem Gediminas-Hügel erzählen von Jahrhunderten wechselvoller Geschichte. Von hier geht es über Alytus und den Grenzübergang nach Suwałki nach Nordostpolen. Diese Region ist geprägt von ausgedehnten Waldgebieten wie dem Augustów-Urwald, Flusstälern und kristallklaren Seen, die ein Paradies für Naturliebhaber darstellen. Die Strecke verläuft weiter durch Städte wie Ełk, Łomża und Wyszków, wo traditionelle Backsteinkirchen, Marktplätze und alte Stadtkerne erhalten sind. Schließlich erreicht die Route Warschau, die pulsierende Hauptstadt Polens. Hier verschmelzen Moderne und Tradition: das rekonstruierte Königsschloss und die historische Altstadt stehen neben dem Kulturpalast und modernen Wolkenkratzern. Die Ufer der Weichsel bieten dabei einen natürlichen Kontrast zum urbanen Treiben – ein Highlight dieser Etappe.


Mitten durch Deutschland

Von Łódź, das mit seinen Backsteinfabriken und dem Flair einer wiederauflebenden Industriestadt besticht, führt die Route nach Posen, einer traditionsreichen Handelsstadt mit Renaissance-Rathaus und lebendigem Markt. Über die Oder wird Deutschland erreicht, wo die Metropole Berlin mit ihrer Mischung aus Geschichte und Avantgarde ein Höhepunkt ist: Brandenburger Tor, Reichstag, Museumsinsel und eine vibrierende Kunst- und Musikszene ziehen Reisende in ihren Bann. Südlich der Hauptstadt öffnet sich das Spreewaldgebiet bei Lübben und Senftenberg, wo Flussarme, Wälder und Kanäle eine einzigartige Landschaft schaffen. Weiter südlich erhebt sich die Elbmetropole Dresden mit Frauenkirche, Semperoper und Zwinger – ein barockes Meisterwerk an den Ufern des Flusses. Von hier führt die Strecke durch die bizarren Sandsteinformationen der Sächsischen Schweiz, vorbei an Pirna und in Richtung der tschechischen Grenze, wo die ersten Hügel des Böhmischen Beckens in Sicht kommen.


Böhmen, Bayern und die Alpen

In Prag erleben Reisende die "Goldene Stadt": Karlsbrücke, Prager Burg und die Gassen der Altstadt gehören zu den ikonischsten Sehenswürdigkeiten Mitteleuropas. Von hier geht es nach Pilsen, bekannt für sein Bier und gotische Kirchen. Der Übergang nach Deutschland erfolgt bei Furth im Wald, wo die Route in das Herz Bayerns führt. Die Landschaft wechselt zwischen dichten Wäldern, sanften Tälern und geschichtsträchtigen Städten. Die Route folgt der Donau über Regensburg, eine UNESCO-Welterbestadt mit Steinerner Brücke und Patrizierhäusern. Weiter westlich prägen Augsburg mit seiner Fuggertradition und München, die bayerische Hauptstadt mit Residenz, Frauenkirche und Englischem Garten, den Verlauf. Schließlich öffnet sich die Alpenkulisse: Über Rosenheim und Traunstein gelangt man nach Salzburg, der Geburtsstadt Mozarts, wo barocke Kuppeln, Festungen und Salzachufer vor der Bergkulisse ein einzigartiges Panorama schaffen.


Österreich, Ungarn und Rumänien

Von Salzburg aus begleitet die Route die Donau durch Österreich. In Linz verschmelzen moderne Architektur und industrielles Erbe, während Wien als kaiserliche Hauptstadt mit Prater, Stephansdom und Ringstraße glänzt. Südöstlich davon folgt Bratislava, die slowakische Hauptstadt am Donauknie, wo Burg und Altstadt über der Donau thronen. Über die Donau erreicht man Budapest, die Stadt der Brücken und Thermalbäder, wo Budaer Burg und Parlament den Fluss rahmen. Weiter östlich liegt Debrecen, das Zentrum der ungarischen Tiefebene. Schließlich führt die Route nach Rumänien, in die Region Siebenbürgen. Hier prägen die Karpaten das Bild, flankiert von Städten wie Cluj-Napoca, Sibiu und Brașov, die von sächsischem Erbe, Kirchenburgen und mittelalterlichen Mauern erzählen. In Bukarest, der "kleinen Paris des Ostens", vereinen sich breite Boulevards, orthodoxe Kirchen und das monumentale Parlamentsgebäude.


Bulgarien und Griechenland – auf dem Weg zum Mittelmeer

Südlich der Donau öffnet sich Bulgarien. Entlang der Schwarzmeerküste bei Warna und Burgas wechseln sich Badeorte, Steilküsten und historische Hafenstädte ab. Besonders eindrucksvoll ist Nessebar, ein UNESCO-Welterbe mit byzantinischen Kirchen und pittoresker Altstadt auf einer Halbinsel. Weiter südlich führen Straßen durch Wälder, Gebirge und Flusstäler, bevor die Grenze nach Griechenland erreicht wird. In Thessaloniki, der zweitgrößten Stadt des Landes, spiegeln Kirchen, byzantinische Festungen und moderne Boulevards die Geschichte und Lebendigkeit Nordgriechenlands. Von hier geht es durch die Ebenen von Thessalien, wo Städte wie Larisa und die Küstenstadt Volos Ausgangspunkte für Mythen und Naturerlebnisse sind. Schließlich führt die letzte Etappe nach Athen. Am Fuße der Akropolis endet die Reise – dort, wo Parthenon, Agora und Tempel nicht nur die Wiege Griechenlands, sondern ganz Europas sichtbar machen.


Nächste Etappe
Tallinn