Von Portugals Atlantik über Spaniens Meseta und Frankreichs Küsten bis nach Skandinavien: 8.182 km, 14 Länder, 147 Etappen.
Die Westroute ist die längste Teilstrecke der Via Europe. Auf über 8.300 Kilometern führt sie von der Atlantikküste in Lissabon quer durch Süd- und Mitteleuropa bis in den hohen Norden nach Helsinki. Dabei verbindet sie lebendige Metropolen mit abgeschiedenen Naturlandschaften, berühmte Küsten mit stillen Wäldern, Burgen und Kathedralen mit modernen Städten. Wer diese Route bereist, erlebt Europas kulturelle Vielfalt in ihrer ganzen Breite: den Atlantik und die Pyrenäen, die Weiten der spanischen Meseta, die Weinregionen Frankreichs, die Städte des BeNeLux, Norddeutschlands Hansestädte, die dänische Inselwelt und die endlosen Wälder und Seen Skandinaviens.

Von Lissabon bis Porto – Atlantikküste Portugals
Die Westroute beginnt in Lissabon, einer Stadt, die mit ihrer Lage am Tejo, der berühmten Brücke des 25. April und den engen Gassen von Alfama sofort den Zauber des Südens spüren lässt. Von hier führt die Strecke nordwärts entlang der Atlantikküste, vorbei an windumtosten Stränden, Leuchttürmen und alten Fischerdörfern. Mafra beeindruckt mit seinem gewaltigen Palast- und Klosterkomplex, bevor die Küste bei Peniche in wilden Klippen und Surferparadiesen ihren Höhepunkt findet. Ein Stück weiter liegt Nazaré, bekannt für die höchsten Wellen der Welt, die Surfer aus allen Kontinenten anziehen. Über die traditionsreiche Universitätsstadt Coimbra und die Kanäle von Aveiro gelangt man schließlich nach Porto, wo der Douro in den Atlantik mündet und die berühmten Portweinkeller sowie die Eisenbrücke von Gustave Eiffel die Stadt prägen.
Von Porto nach Madrid – Über das Iberische Hochland
Hinter Porto steigt die Route an in die bergigen Regionen des Tras-os-Montes, eine wilde Landschaft mit Olivenhainen, Weinbergen und einsamen Dörfern. Im Douro-Tal, das zum UNESCO-Welterbe gehört, reihen sich die Weinterrassen wie ein Amphitheater an den Fluss. Über Bragança erreicht man die Grenze zu Spanien. Dort öffnet sich die weite Meseta, die Hochebene im Herzen der Iberischen Halbinsel. Hier bestimmen weite Felder, einsame Burgen und romanische Kirchen das Bild. Zamora ist eine Schatzkammer der Romanik, während Tordesillas mit seinem historischen Vertrag die Geschichte Europas prägte. Durch stille Landschaften, die den Charakter Kastiliens widerspiegeln, gelangt die Route nach Madrid – Spaniens pulsierender Hauptstadt mit Königspalast, Prado-Museum und den lebhaften Plätzen der Altstadt.
Von Madrid nach Bilbao – Kastilien und das Baskenland
Von Madrid aus windet sich die Strecke durch das kastilische Hinterland. Sanfte Hügel, mittelalterliche Städte wie Guadalajara und kleine Dörfer mit romanischen Kirchen begleiten die Reise. Calatayud und Saragossa mit ihrer beeindruckenden Basilika del Pilar erzählen von der Zeit der Mauren und Christen. Je weiter man nach Norden kommt, desto grüner und bergiger wird die Landschaft. Die Route führt durch das Baskenland, wo die Pyrenäenausläufer auf die Küste treffen. Am Ende öffnet sich die Aussicht auf den Atlantik – mit Bilbao, einer Stadt, die Tradition und Moderne vereint. Hier steht das futuristische Guggenheim-Museum, während in den Altstadtgassen baskische Tapas, die Pintxos, serviert werden.
Von Bilbao nach Nantes – Entlang der Biskaya
Die Westroute folgt nun der Küstenlinie der Biskaya, wo wilde Strände, Fischerhäfen und sanfte Hügel die Landschaft bestimmen. San Sebastián mit seiner Muschelbucht ist ein mondäner Badeort, der schon im 19. Jahrhundert Könige und Künstler anzog. Jenseits der französischen Grenze liegt Biarritz, einst Residenzort der französischen Kaiserin Eugénie und bis heute ein Magnet für Surfer. Weiter nördlich prägen die Pinienwälder und Lagunen der Gascogne die Landschaft. Über Dax und die Sümpfe von Landes führt die Route nach Bordeaux, Hauptstadt der berühmtesten Weinregion Frankreichs, deren Altstadt UNESCO-Welterbe ist. Entlang der Atlantikküste, vorbei an den Austernbänken von Arcachon und den Inseln von La Rochelle, geht es schließlich nach Nantes, einer Stadt an der Loire mit mittelalterlicher Burg und einem modernen Kulturleben.
Von Nantes nach Paris – Über die Normandie zum Mont-Saint-Michel
Von Nantes aus folgt die Route dem Lauf der Loire, bevor sie nach Norden in die Normandie einschwenkt. Diese Region ist reich an Geschichte – von den Stränden des D-Days bis zu den romanischen Abteien, die die Landschaft prägen. Ein Höhepunkt ist zweifellos der Mont-Saint-Michel, die mittelalterliche Klosterfestung, die wie eine Vision aus dem Meer emporragt. Über Caen mit dem Burgkomplex Wilhelms des Eroberers und durch die grünen Täler der Normandie führt der Weg nach Paris. Die französische Hauptstadt ist selbst ein Weltwunder – ob Eiffelturm, Louvre oder die Pracht der Champs-Élysées, hier bündelt sich die Kultur und Geschichte Frankreichs in einer unvergleichlichen Dichte.
Von Paris nach Luxemburg – Zwischen Champagne und Ardennen
Hinter Paris breitet sich die Champagne aus, eine Region voller Weinberge, Kathedralen und mittelalterlicher Städte. In Reims wurden die französischen Könige gekrönt, während Châlons-en-Champagne eine stille Schönheit mit Kanälen und Kirchen entfaltet. Die Route folgt den sanften Hügeln und Flusstälern, bis die Landschaft rauer wird und die Ardennen erreicht sind. Hier erinnern Wälder und Burgen an mittelalterliche Schlachten und an die Kämpfe des Zweiten Weltkriegs. Ein historischer Ort ist Verdun, wo ein gewaltiges Denkmal an die Schlachten von 1916 erinnert. Schließlich erreicht die Route das kleine, aber reiche Luxemburg, dessen Altstadt mit Festungen und engen Gassen hoch über den Tälern thront.
Von Luxemburg nach Almelo – Die BeNeLux-Staaten
Die Route verlässt Luxemburg über die grünen Hügel der Ardennen und gelangt nach Belgien. In Brüssel, der Hauptstadt Europas, stehen die EU-Institutionen Seite an Seite mit dem mittelalterlichen Grand-Place. Weiter nördlich beeindruckt Antwerpen mit seinem Welthafen, gotischen Kathedralen und flämischer Kunstgeschichte. Über die Grenze in die Niederlande ändert sich die Landschaft: flache Polder, Windmühlen und Kanäle prägen das Bild. Rotterdam ist die moderne Hafenstadt, während Den Haag Regierungssitz und Heimat des Internationalen Gerichtshofs ist. Amsterdam mit seinen Grachten und Museen gilt als Herzstück der niederländischen Kultur. Von hier führt die Route ostwärts durch grüne Felder und Wasserwege nach Almelo, das Tor nach Deutschland.
Von Nordhorn bis Lübeck – Norddeutschland
Die Westroute führt durch das flache Norddeutschland. Über Nordhorn, Bremen und das Emsland gelangt man in die Regionen der Hanse. Hamburg, die bedeutendste Hafenstadt des Landes, ist ein Höhepunkt: Speicherstadt, Elbphilharmonie und die Elbe prägen das Stadtbild. Weiter östlich geht es nach Lübeck, der "Königin der Hanse", deren Backsteingotik und Altstadt UNESCO-Welterbe ist. Hier spürt man noch heute den Geist des mittelalterlichen Handelsnetzes, das Nordeuropa über Jahrhunderte prägte.
Von Lübeck nach Kopenhagen – Schleswig-Holstein und Dänemark
Von Lübeck führt die Route durch Schleswig-Holstein. Entlang der Ostsee liegen Städte wie Kiel, bekannt für seine Segeltradition, und Flensburg mit seinem maritimen Erbe. Hinter der dänischen Grenze prägen Fjorde, Felder und kleine Dörfer die Landschaft. In Odense, der Geburtsstadt von Hans Christian Andersen, verbindet sich Geschichte mit Märchen. Über Nyborg und Roskilde mit seiner Domkirche, in der die dänischen Könige ruhen, gelangt man nach Kopenhagen. Die dänische Hauptstadt ist eine lebendige Mischung aus königlichen Palästen, moderner Architektur, Fahrrädern und der berühmten kleinen Meerjungfrau am Hafen.
Von Malmö über Göteborg nach Stockholm – Schwedische Westküste
Über die Öresundbrücke erreicht die Westroute Malmö, eine Stadt, die modernes Design mit mittelalterlicher Altstadt verbindet. Die Route folgt der schwedischen Westküste, die geprägt ist von Schären, Sandstränden und Fischerorten. Göteborg, Schwedens zweitgrößte Stadt, ist eine lebendige Hafenmetropole mit Kanälen und Industriegeschichte. Weiter östlich führen die Straßen durch die wald- und seenreiche Region von Jönköping am Vätternsee. Schließlich gelangt man nach Stockholm, der auf Inseln erbauten Hauptstadt Schwedens. Mit Schloss, Altstadt Gamla Stan und den vielen Wasserwegen wirkt sie wie eine Stadt zwischen Natur und Kultur.
Von Stockholm nach Helsinki – Durch das Herz Skandinaviens
Von Stockholm aus führt die Westroute nach Norden durch Uppsala, eine der ältesten Universitätsstädte Europas. Entlang der Ostküste Schwedens reihen sich Wälder, Flüsse und stille Buchten aneinander. Städte wie Sundsvall oder Umeå liegen eingebettet zwischen Meer und Wald. Hinter Haparanda erreicht die Route Finnland und folgt über Oulu und Jyväskylä der finnischen Seenplatte. Die Landschaft ist geprägt von endlosen Wäldern, glitzernden Seen und klarer Luft. Schließlich endet die Westroute in Helsinki, einer Stadt, die Tradition und Moderne vereint – mit klassizistischen Gebäuden, Jugendstilvierteln und einer offenen Lage am Meer.
