Von der Ägäis bis zum Atlantik: 8.182 km, 14 Länder, 147 Etappen – eine Entdeckungsreise durch Südeuropa voller Kultur, Küsten und Geschichte.
Die Südroute der Via Europe verbindet zwei der ältesten Hauptstädte des Kontinents: Athen und Lissabon. Auf über 8.000 Kilometern durchquert sie 14 Länder und 147 Etappen – von den antiken Stätten Griechenlands, über die wilden Karpaten und die Po-Ebene in Italien, die Riviera und Pyrenäen bis zu den Weiten Spaniens und Portugals. Diese Route ist ein Mosaik aus mediterranen Küsten, lebendigen Metropolen und stillen Bergregionen. Reisende erleben UNESCO-Welterbestätten, traumhafte Strände, alte Handelsstädte und beeindruckende Naturlandschaften. Sie ist eine Reise voller Gegensätze – zwischen Geschichte und Moderne, Bergen und Meer, Stille und pulsierendem Leben.

Durch das zentrale Griechenland
Von Athen geht es zunächst nordwestlich über Korinth, dessen berühmter Kanal das Mittelmeer mit der Ägäis verbindet, weiter nach Patras, einer lebhaften Hafenstadt an der Westküste. Von dort führt die Strecke ins gebirgige Landesinnere – eine Region, die vom Pindos-Gebirge dominiert wird. Die Straßen winden sich durch tiefe Schluchten, vorbei an klaren Bergseen und stillen Hochebenen. Besonders eindrucksvoll sind die Meteora-Felsen, auf deren steilen Sandsteintürmen byzantinische Klöster thronen – ein UNESCO-Welterbe und spirituelles Zentrum Griechenlands. Die Route verbindet Küstenstraßen mit alpinem Charakter und gibt einen Einblick in ein Griechenland, das fernab der Strände liegt: rustikale Bergdörfer, jahrhundertealte Olivenhaine und gastfreundliche Tavernen prägen diesen Abschnitt.
Westbulgarien – zwischen Balkan und Rhodopen
Nach dem Grenzübertritt bei Petritsch führt die Route in die faszinierende Bergwelt Westbulgariens. Die Straßen schlängeln sich durch die Ausläufer des Balkan-Gebirges und die wilden Rhodopen, eine Landschaft voller dichter Wälder, tiefer Täler und uralter Dörfer. Über Blagoewgrad geht es in die Region um Sofia, die Hauptstadt Bulgariens. Hier treffen römische Überreste, osmanische Moscheen und orthodoxe Kirchen aufeinander – ein kulturelles Mosaik zwischen Ost und West. Nördlich davon erreicht die Route die Städte Montana und Lom an der Donau, wo Flussauen und weite Ebenen die Landschaft bestimmen. Dieser Abschnitt vereint alpine Natur mit kultureller Vielfalt: thrakische Grabstätten, Bergklöster wie Rila und ein ständiger Wechsel zwischen unberührter Natur und lebendigen Städten machen ihn zu einer Entdeckungsreise für sich.
Ungarn, Kroatien und Slowenien
Nach Westbulgarien quert die Südroute bei Widin/Calafat die Donau nach Rumänien. Über Craiova führt sie in das Jiu-Tal nach Târgu Jiu und Petroșani – eine dramatische Passage zwischen den Südkarpaten, geprägt von bewaldeten Hängen, Flussschluchten und Bergdörfern. Weiter westwärts öffnet sich die Landschaft über Deva (Diemrich) und Lugoj (Lugosch) in die Weiten des Banats. In Timișoara und Arad trifft k. u. k. Architektur auf lebendige Plätze und Parks. Bei Nădlac überquert die Route erneut die Grenze – diesmal nach Ungarn. Dort prägen die Pannonische Ebene und große Flüsse das Bild. Um Szeged begleitet die Strecke die Theiß (Tisza), bei Baja und Mohács die Donau – Orte, an denen sich Natur, Flussauen und Geschichte begegnen. Hinter der Drau erreicht die Via Europe Slawonien in Kroatien: Osijek an der Drava, Našice und Virovitica verbinden Barockstädte, Festungen und Weinberge. Über Koprivnica und das elegante Varaždin führt die Route nach Zagreb, wo Altstadtgassen, Plätze und Märkte das urbane Herz Kroatiens bilden. Ein kurzer Sprung bringt Sie nach Slowenien: durch die sanften Hügel der Dolenjska nach Novo mesto und in die grüne Hauptstadt Ljubljana mit Plečnik-Architektur und Flusspromenaden. Über den Karst mit der berühmten Postojna-Höhle (Adelsberg) rollt die Strecke schließlich dem Meer entgegen – bereit für den nächsten Abschnitt ab Triest entlang der Adria.
Von Triest nach Neapel – Adria und Apennin
Ab Triest folgt die Südroute der italienischen Adriaküste, die von Fischerdörfern, langen Sandstränden und Lagunen geprägt ist. Venedig, die Stadt auf dem Wasser, bildet einen ersten Höhepunkt – mit Markusplatz, Rialtobrücke und unzähligen Kanälen. Dahinter öffnet sich die Poebene, eine fruchtbare Landschaft voller Kanäle, Reisfelder und historischer Städte wie Padua, Ferrara und Bologna, die mit Renaissancekunst und lebendigen Märkten glänzen. Über das kleine Bergland von San Marino, das stolz auf einem Felsen thront, geht es weiter zu den Stränden der Marken und Abruzzen. Bei Foggia verlässt die Route die Küste und führt durch den südlichen Apennin: eine Welt aus Bergdörfern, Kastanienwäldern und weiten Tälern, die Italien von seiner ursprünglichen Seite zeigt. Von Salerno schlängelt sich die Route entlang der Amalfiküste, einer der schönsten Küstenstraßen der Welt. Steile Felsen, farbenfrohe Dörfer wie Positano und Zitronenhaine am Meer schaffen ein unvergleichliches Panorama. Am Ende wartet ein Kontrast: die Ruinen von Pompeji am Vesuv und die vibrierende Hafenstadt Neapel, wo Geschichte, Meer und moderne Lebenslust aufeinandertreffen.
Von Neapel über Rom bis Nizza
Aus Neapel geht es nordwärts entlang des Tyrrhenischen Meeres – vorbei an Hafenkais, historischen Vierteln und dem ewigen Blick zum Vesuv. Über Gaeta, wo Festung, Altstadt und lange Sandbuchten die Küste markieren, führt die Route durch Pinienhaine und flache Lagunenlandschaften in Latium. In Rom öffnet sich das Herz der Antike: Kolosseum, Foren, Trevi-Brunnen und die lebendigen Gassen von Trastevere. Im Vatikan erhebt sich der Petersdom über dem Bernini-Platz; die Museen bewahren Meisterwerke von Weltrang. Nördlich der Hauptstadt weitet sich die Campagna, dann beginnt die Toskana: sanfte Hügel, Weinberge, Olivenhaine und Zypressenalleen. In Florenz sind Dom, Ponte Vecchio und Uffizien Ikonen der Renaissance. Ein Abstecher nach Pisa zur Piazza dei Miracoli mit Schiefem Turm rundet das Bild ab. Weiter westlich erreicht die Route die ligurische Küste; hinter den Apenninausläufern fällt der Blick auf das Meer. Genua empfängt mit Palazzi dei Rolli, verwinkelten carruggi und einem der größten Häfen des Mittelmeers. Entlang der Riviera folgen Felsbuchten, pastellfarbene Orte und Uferpromenaden – eine Kette aus Meerblicken und Belle-Époque-Villen. Die Etappe endet in Nizza, wo die Promenade des Anglais, Markthallen und mediterranes Licht den eleganten Schlusspunkt setzen.
Die französische Riviera und Provence
Die französische Riviera ist Synonym für Glamour und Mittelmeerflair. Von Monaco über Nizza, Cannes und Saint-Tropez reiht sich ein berühmter Küstenort an den nächsten. Doch neben den mondänen Hafenstädten mit ihren Yachten und Palmenboulevards gibt es auch stille Buchten, mittelalterliche Dörfer im Hinterland und atemberaubende Panoramastraßen. Weiter westlich beginnt die Provence, eine Landschaft voller Düfte und Farben: Lavendelfelder, Olivenhaine, Weinberge und das Licht, das schon Künstler wie Van Gogh und Cézanne inspirierte. Städte wie Marseille, die älteste Stadt Frankreichs, sowie Avignon mit seinem Papstpalast oder Nîmes mit seinen römischen Bauwerken verbinden Geschichte mit südfranzösischem Lebensgefühl.
Über die Pyrenäen nach Spanien
Bei Perpignan verlässt die Route Frankreich und steigt in die Pyrenäen hinauf. Über Andorra, das kleine Fürstentum zwischen den Gipfeln, gelangt man nach Spanien. Den Auftakt macht die Metropole Barcelona, bekannt für ihre lebendige Atmosphäre, die Bauwerke von Antoni Gaudí wie die Sagrada Família und ihre langen Strände. Entlang der Mittelmeerküste geht es weiter nach Süden: Valencia mit seiner futuristischen Architektur und Altstadt, Alicante mit seiner Burg über dem Meer und Murcia mit barocken Kirchen sind Etappen voller Geschichte. In Andalusien wartet eine Welt aus maurischer Architektur, Flamenco und kulinarischen Genüssen: Granada mit der Alhambra, Málaga als lebendige Hafenstadt und Sevilla mit Giralda und Alcázar bilden den Höhepunkt dieses Abschnitts.
Portugal – das Ziel am Atlantik
Hinter der Grenze zu Portugal verändert sich das Landschaftsbild: Die Straßen führen durch Korkeichenwälder, Weinberge und sanfte Ebenen des Alentejo. Städte wie Évora, mit römischem Tempel und mittelalterlicher Kathedrale, oder Beja spiegeln die lange Geschichte dieser Region wider. Über Setúbal erreicht die Route die Küste, wo Atlantik, Dünen und Naturparks den letzten Abschnitt begleiten. Schließlich öffnet sich der Blick auf Lissabon, die Hauptstadt Portugals, gebaut auf sieben Hügeln und voller Kontraste: historische Viertel wie Alfama, die Brücke des 25. April und das Kloster Jerónimos sind nur einige Höhepunkte. Hier, am Atlantik, endet die Südroute – eine Reise, die die Vielfalt Südeuropas in ihrer ganzen Tiefe erfahrbar macht.
